Update Reiserecht

An dieser Stelle möchten wir Ihnen in Zukunft aktuelle Urteile aus dem Reiserecht gesammelt präsentieren. Die Sammlung inklusive weiterführender Links wird regelmäßig erweitert, der jeweils aktuellste Beitrag findet sich oben.

 

Busfahrt statt Schiffsreise in Schottland: Anspruch auf Reise­preis­min­derung

Ein Ehepaar hatte die 11-tägige Schiffsreise „Herz der schottischen Highlands“ für ca. 13.000 € gebucht. Im Reiseverlauf war unter anderem eine Fahrt durch den Caledonian Canal ab Inverness vorgesehen. Am vierten Reisetag stellte sich heraus, dass der Kanal wegen Reparaturen an einer Brücke nicht befahrbar war. Das Schiff musste im Hafen von Corpach liegen bleiben. Deswegen fiel auch ein Besuch von Inverness, Culloden sowie Clava Cairns aus. Während ursprünglich 7 Übernachtungen an verscheidenen Liegeplätzen geplant waren, verblieb das Schiff 2 Nächte in Corpach und 3 Nächte in Orban, ein Alter­na­tiv­programm wurde über Land per Bus durchgeführt.

Das LG Frankfurt aM gab der Klage des Paars auf Reisepreismindenrung statt. Es seien ein Kernelement der Reise und mehrere bedeutende Besichtigungen weggefallen. Insgesamt sprach das LG eine Minderung von 25 % des Gesam­t­rei­se­preises zu. Ein Schadenersatz wegen entgangener Urlaubsfreuden dagegen wurde nicht zugesprochen, da es an einem Verschulden des Reiseveranstalters mangelte.

Landgericht Frankfurt am Main Urteil14.02.2024, 2-24 O 564/23 

 

Informationspflicht des Reisebüros bezüglich Visumspflicht

Ein Reisebüro ist verpflichtet, bei der Buchung einer Pauschalreise die Kunden über etwaige Visumserfordernisse am Reiseziel zu informieren. Das hat zumindest das Landgericht Köln in einem Urteil aus dem Sommer 2024 entschieden. Es sei nach der Beweisaufnahme dort nicht davon auszugehen, dass das Reisebüro seine Beratungspflichten gemäß § 651v Abs. 1 BGB erfüllt habe. Das Gericht ist zusätzlich der Auffassung, dass Reisende sich nicht selbst die allgemeinen Informationen zur Einreise in das Zielland heraussuchen müssten.

Geklagt hatte in diesem Fall ein Mann, der für sich und seine Familie „last minute“ eine Pauschalreise nach Kenia gebucht hatte, die Reise sollte schon zwei Tage nach der Buchung losgehen. Das LG hat der Klage vollumfänglich stattgegeben und dem Kläger die Rückerstattung des Reisepreises inklusive Versicherungskosten zugesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

LG Köln, Urteil vom 29.07.2024, Az. 17 O 139/23